Gerade neulich haben mich meine Freunde im Tessin übers Geröll an die Maggia getragen – das war ein toller Ausflug! Ich lebe mit meiner inkompletten Tetraplegie fast wie vor dem Unfall, mit ein paar Einschränkungen versteht sich. Natürlich gab es auch einige weniger schöne Momente, ich suche das Problem oder die Schuld jedoch nie bei anderen. Dies ist nicht immer einfach, aber macht das Leben wunderschön.
Die Therapie war individuell auf mich zugeschnitten
In der Therapie am Zentrum für Paraplegie Balgrist habe ich rasch Fortschritte gemacht, auch, weil ich zu Hause fleissig geübt habe. Das Training wurde laufend auf meine aktuelle Verfassung angepasst. Ich musste mich nicht an einen vorgegebenen, strengen Plan halten. Sieben Monate war ich stationär am Zentrum für Paraplegie Balgrist. Aufgrund des Luftröhrenschnitts nach dem Unfall, musste ich als erstes in der Ergotherapie sprechen, essen und trinken lernen. Danach konnte ich mit der Physiotherapie beginnen. Zweimal täglich hatte ich Trainings-Sitzungen. Mit dem Schwimmen habe ich angefangen, sobald Darm und Blase kontrollierbar waren. Nebenbei habe ich zusätzlich einmal pro Woche Tischtennis gespielt und besuchte wöchentlich die Sportgruppe.
Alltags-Training habe ich im Haushalt
Meine Wohnung war nicht rollstuhlgängig. Zum Glück konnte mir das Zentrum für Paraplegie Balgrist eine Übergangswohnung zur Verfügung stellen. Da konnte ich bleiben, bis ich ein neues, auf meine Bedürfnisse eingerichtetes zu Hause gefunden hatte. Zweimal pro Woche fahre ich heute noch ans Balgrist fürs Krafttraining und einmal im Monat steht Physiotherapie auf dem Programm. Ein wichtiges Training absolviere ich zusätzlich im Alltag: Dazu gehört Waschen, Kochen und Putzen. Diese Arbeiten stärken meine Muskeln und trainieren die Feinmotorik. Meine Hände sind allerdings kräftemässig sehr eingeschränkt, die Fortschritte haben stagniert. Aber ich trainiere weiter, um zumindest den heutigen Zustand aufrecht zu halten.
Meine Freundin gibt mir Kraft
Am Anfang war es mir unangenehm, dass mir meine Freundin ab und zu beim Stuhlgang helfen musste. Aber sie ist unkompliziert und ein herzensguter Mensch. Nicht zuletzt dank ihr kann ich so gut mit meiner Querschnittlähmung umgehen. Bald werde ich auch wieder Teilzeit arbeiten können, was mir zusätzlich das Gefühl von Normalität zurückgeben wird.