Akuter Schmerz
Unter akuten Schmerzen versteht man Schmerzen, welche in direktem Zusammenhang mit der Verletzung des Rückenmarks stehen und zeitgleich auftreten. Bei einer traumatischen Verletzung werden in der Regel nicht nur das Rückenmark, sondern auch andere Körperteile (Organe, Knochen, Muskeln, Nerven, Gewebe) in Mitleidenschaft gezogen. Akute Schmerzen haben die Funktion eines Warnsignals, um auf potentielle Gewebsschädigung aufmerksam zu machen. Mit der Heilung des verletzen Gewebes, Knochens oder Organs, erfährt die betroffene Person normalerweise eine Linderung des Schmerzes.
Chronischer Schmerz
Wenn der Schmerz seine eigentliche Funktion als Warn- und Leithinweis verliert und einen selbständigen Krankheitswert erhält, spricht man von chronischen Schmerzen. Die Konsequenzen von chronischen Schmerzen sind drastisch. Tagtäglich mit anhaltenden Schmerzen zu leben und sich nach schmerzfreien Episoden zu sehnen, ist für die Betroffenen nicht einfach. So sind häufig auftretende zusätzliche Probleme Stimmungsschwankungen, Depressionen, Schlaflosigkeit, Unruhe und Gereiztheit. Insgesamt wird die Lebensqualität durch die Präsenz von chronischen Schmerzen stark beeinträchtigt.
Neuropathischer Schmerz unterhalb der Rückenmarksverletzung
Eine weitere Art von Schmerz, welche häufig nach einer Rückenmarksverletzung auftritt, ist der sogenannte ‚neuropathische Schmerz‘. In der Paraplegiologie ist der neuropathische Schmerz definiert als Schmerz, der unterhalb der Rückenmarksverletzung auftritt, d.h., im Körperteil, welches direkt von der Rückenmarksverletzung betroffen ist. Typischerweise tritt dieser schon relativ rasch (wenige Wochen) nach der Rückenmarksverletzung auf und ist oftmals von chronischem Charakter. Bis heute ist die Entstehung für diese Art von Schmerz nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass der neuropathische Schmerz eine Konsequenz davon ist, dass sich der menschliche Körper der neuen Situation, der Schädigung des Rückenmarks, anpasst. Dafür spricht die Tatsache, dass der Schmerz etwas verzögert nach der Verletzung auftritt und unabhängig davon ist , ob akute oder chronischer Schmerzen vorliegen.
Neuropathische Schmerzen: anfallsartig oder konstant
Neuropathische Schmerzen können anfallsartig auftreten oder konstant präsent sein. Typische Symptome umfassen brennende Schmerzen, anhaltendes schmerzhaftes Kribbeln (‚Ameisenlaufen‘), Kälte- und/ oder Wärmeempfindlichkeit und Hypersensibilität. Personen, welche an neuropathische Schmerzen leiden, berichten oft, dass Reize, welche normalerweise nicht schmerzhaft sind, plötzlich Schmerzen auslösen: Die Bettdecke über die nackten Beine zu ziehen löst den Schmerz aus oder sich zu Duschen wird zur Qual, weil das über die Haut fliessende Wasser schmerzt. Gemäss weltweiten Schätzungen sind etwa zwei Drittel der rückenmarksverletzten Personen betroffen.
Kommentare (1)
Ingrid Thalhammer am 26. Jan 2016 um 19:06 sagt:
Werte Damen und Herren!
Auf diesen Kommentar antwortenWenn ein Patient sediert ist und nicht aufwacht, wird mit Schmerzreiz behandelt. Hitze, Kälte oder Nadelstich. Kann durch den Nadelstich das Rückenmark verletzt werden und bei dem Patienten ein Hirnschaden eintreten?