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Forschung

Who is who – die acht Köpfe der Paraplegie-Forschung

Medizinische Forschung ist Teamarbeit und die paraplegiologische Forschung an der Universitätsklinik Balgrist wurde von mehreren herausragenden Persönlichkeiten geprägt. Diese Führungskräfte haben mit ihren Teams den erstklassigen Ruf der Universitätsklinik Balgrist im Fachgebiet der Paraplegiologie begründet.

Die Anfänge 1990–2009: das Team Schwab – Dietz – Colombo – Riener

Geburtshelfer des heutigen Zentrums für Paraplegie war Martin E. Schwab, der mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich des Nervenfaserwachstums neue Impulse setzte und den Patientinnen und Patienten neue Hoffnung gab. Der studierte Zoologe forschte an der Harvard Medical School und am Max-Planck-Institut in München.

Martin Schwab begründete ein neues Paradigma in der Rückenmarksforschung: Er entdeckte das Nogo-A-Protein, das das Nervenfaserwachstum hemmt.

Im Jahr 1985 gründete Schwab seine Forschungsgruppe am Zürcher Institut für Hirnforschung – einem gemeinsamen Departement der Universität und der ETH. Martin Schwab begründete ein neues Paradigma in der Rückenmarksforschung: Er entdeckte das Nogo-A-Protein, das das Nervenfaserwachstum hemmt. So entwickelten er und seine Forschergruppe Nogo-A-Antikörper, um die umgekehrte Wirkung auszulösen und dies bei querschnittgelähmten Menschen anzuwenden. Im Tiermodell belegte die Forschergruppe bereits in den Neunzigerjahren, dass sich neue Nervenfaserverbindungen bildeten. Aktuell befindet sich die Nogo-A-Therapie in der Phase-II-Studie. Martin Schwab emeritierte im Jahr 2013.

Der Neurologe und Neurophysiologe Volker Dietz war von 1992–2009 Direktor des Zentrums für Paraplegiologie an der Universitätsklinik Balgrist. Seine medizinische Aus- und Weiterbildung absolvierte er an der Universität Freiburg in Deutschland. Seine Forschung widmete sich der menschlichen Motorik und Bewegungsstörungen.

1992 wurde Dietz Direktor des Zentrums für Wirbelsäulenverletzungen und der erste Lehrstuhlinhaber für Paraplegiologie in Europa.

Damit schuf er wichtige pathophysiologische Grundlagen. 1992 wurde Dietz Direktor des Zentrums für Wirbelsäulenverletzungen und der erste Lehrstuhlinhaber für Paraplegiologie in Europa. Zusammen mit Martin Schwab und der Firma Novartis übertrug er die grundlegenden Forschungsergebnisse über die Wirkung von Nogo-A-Antikörpern auf die Nervenregeneration auf den Menschen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt war die Entwicklung von Robotergeräten zur Neurorehabilitation in Zusammenarbeit mit der ETH.

Diese Entwicklungen waren massgeblich von Gery Colombo geprägt. Von 1995 bis 2004 leitete er die Forschungsabteilung der Paraplegie an der Universitätsklinik Balgrist. Er promovierte über technische Wissenschaften am Zürcher Institut für Biomedizinische Technik (IBT) und hat einen Masterabschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH.

Gery Colombo führte die Firma Hocoma zu einem weltweiten Marktführer für robotische und sensorbasierte Geräte für funktionelle Bewegungstherapie.

Nach seiner Zeit als Forschungsleiter war er Mitgründer der Firma Hocoma, die er zu einem weltweiten Marktführer für robotische und sensorbasierte Geräte für funktionelle Bewegungstherapie führte. Abgelöst wurde Gery Colombo durch Roland Müller (2004–2007) und danach leitete Huub van Hedel (2007–2010) die Forschungsabteilung.

Robert Riener ist seit 2003 Professor für sensorisch-motorische Systeme am Departement für Gesundheitswissenschaften und -technologie der ETH. Ausserdem hat er eine Doppelprofessur an der Universität und dem Zentrum für Paraplegie inne.

In Zürich entwickelt Riener modernste Roboter und Interaktionsmethoden für motorisches Lernen in Rehabilitation und Sport.

Der studierte Maschinenbauingenieur arbeitete zuerst am Institut für Regelungstechnik der TU München, wo er sich mit Neuroprothetik beschäftigt. Ab Januar 2003 habilitierte er in Biomechatronik über multimodale virtuelle Realität in der Medizin. In Zürich entwickelt Riener modernste Roboter und Interaktionsmethoden für motorisches Lernen in Rehabilitation und Sport.

Die Jahre nach 2009: das Team Curt – Bolliger – Kessler – Freund

Armin Curt hat im Jahr 2009 den Stab von Volker Dietz übernommen und wurde zum Direktor des Zentrums für Paraplegie ernannt. Der Neurologe ist auf die Behandlung und Rehabilitation von Rückenmarkverletzungen spezialisiert.

Curt leitet das weltweit grösste und international sehr anerkannte europäische klinische Forschungsnetzwerk für Querschnittlähmung (EMSCI).

Curts Forschungsschwerpunkt liegt in der klinischen und translationalen Forschung. Er leitet das weltweit grösste und international sehr anerkannte europäische klinische Forschungsnetzwerk für Querschnittlähmung (EMSCI), an das 22 Zentren mit mehr als 5'000 Patientinnen und Patienten angeschlossen sind. Die aktuell laufende NISCI-Studie (Nogo Inhibition in Spinal Cord Injury) soll zeigen, ob mithilfe einer Antikörpertherapie die Körperfunktionen von querschnittgelähmten Patientinnen und Patienten verbessert werden können. Ebenfalls leitet er eine der wenigen klinischen Studien zu neuronalen Stammzellen in der Behandlung von Querschnittlähmungen.

Forschungsleiter des Zentrums für Paraplegie ist heute der Sport- und Bewegungswissenschaftler Marc Bolliger. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit wechselte er im Jahr 2004 nach Zürich für eine Postdoc-Stelle an der Universität und ETH.

Seit August 2010 leitet Marc Bolliger das Forschungslabor des Zentrums für Paraplegie.

Während dieser Zeit untersuchte er den Einfluss einer Rückenmarkverletzung auf die neuronalen Zentren im Rückenmark. Auch war an der Entwicklung von Beurteilungsinstrumenten für eine angetriebene Gangorthese (Lokomat) beteiligt. Danach hat er mit Prof. Vallery aus Delft, Prof. Rauter aus Basel und der Firma LME das Lauftrainingssystem FLOAT entwickelt. Seit August 2010 leitet er das Forschungslabor des Zentrums für Paraplegie. Er wurde 2016 zum Privatdozenten der Universität Zürich befördert.

Thomas M. Kessler spezialisierte sich in Neuro-Urologie an der Universitätsklinik Innsbruck und am National Hospital for Neurology and Neurosurgery in London. Er startete zuerst eine Weiterbildung in Chirurgie und wechselte dann in die Urologie des Inselspitals Bern, wo er 2007 seinen Facharzt machte und auch im Fach Urologie habilitierte.

Thomas Kessler wurde 2017 zum ersten Schweizer Ordinarius für Neuro-Urologie berufen.

Seit 2010 leitet er die Neuro-Urologie der Universitätsklinik Balgrist. 2017 wurde er zum ersten Schweizer Ordinarius für Neuro-Urologie berufen. Thomas Kessler steuert heute mehrere multizentrische Studien im Bereich der Blasenfunktion bei Querschnittlähmung in der Schweiz und weltweit.

Patrick Freund ist Professor ad personam im Forschungsbereich moderne Bildgebung bei Querschnittlähmung in der Universitätsklinik Balgrist. Er ist Arzt und Biologe und arbeitet heute als Forschungsprofessor an der Universitätsklinik Balgrist.

Professor Freund wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, vor Kurzem mit dem Schellenberg-Preis 2020.

Gleichzeitig absolviert er seine Facharztausbildung in Neurologie am Universitätsspital Zürich. Seit 2016 ist Patrick Freund Privatdozent, seit dem vergangenen Jahr SNF Eccellenza Professor der Universität Zürich. Seine Forschungsarbeiten sind renommiert, so hat er bereits seine Doktorarbeit im Lancet Neurology publiziert und seine PhD-Arbeit im Nature Medicine. Professor Freund wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, vor Kurzem mit dem Schellenberg-Preis 2020.

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