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Patient mit einem Kommunikationsilfsmittel.
Hilfsmittel

Mehr Selbstständigkeit dank Kommunikationshilfsmitteln

Nach einem einschneidenden Erlebnis wie Querschnittslähmung – sei es durch einen Unfall oder krankheitsbedingt – brauchen Patienten primär ärztliche Versorgung. Sie sind in dieser Akutphase oft geschockt und befinden sich in einem Ausnahmezustand.

In diesem Stadium steht das Bedürfnis gesund zu werden im Zentrum. Als Teil der Berufsfindung bin ich in diese Phase nicht involviert – zwar habe ich Zugriff auf das elektronische Patientenerfassungssystem, um mir einen Überblick über die Patientengeschichte zu verschaffen. Meine Arbeit startet jedoch erst zusammen mit anderen Therapien, speziell koordiniert mit der Berufsberatung während der Reha-Phase.

Hilfsmittel im Bereich Kommunikation und Berufstraining

Für mich als Berufstrainer stehen die Kommunikation und die Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln im Zentrum – Ziel ist es, in einem ersten Schritt die Kommunikation mit der Familie, Freunden und Pflegenden zu erleichtern. Bedürfnisse und Wünsche werden erfasst und Lösungsmöglichkeiten schrittweise angegangen.

«Besonderer Fokus liegt auf der Sprachkontrolle. Sie ist in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten und kann bereits heute mit fast sämtlichen Geräten benutzt werden.»

Um den Gebrauch aller gängigen Geräte vom Tablet, Computer bis zum Smartphone zu ermöglichen und zu vereinfachen, wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Hilfsmitteln eingesetzt. Besonderer Fokus liegt auf der Sprachkontrolle. Sie ist in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten und kann bereits heute mit fast sämtlichen Geräten benutzt werden. Weitere Hilfsmittel werden der Lähmungshöhe und den vorhandenen Bewegungsmöglichkeiten möglichst optimal angepasst. Auch geringe Bewegungsmöglichkeiten mit Kopf, Augen oder dem Mund ermöglichen den Patienten die Nutzung von Computern und Smartphones. Die Umstellung ist aber für die Patienten oft eine grosse Herausforderung: Hilfsmittel bedeuten nicht nur das Wiedererlangen von Möglichkeiten sondern auch eine Verlangsamung im Vergleich zu früher. Neues muss dazugelernt und geübt werden und die Patienten befinden sich in einem gesundheitlichen Ausnahmezustand.

Hohe Anforderungen an die Patienten

Eine der grossen Herausforderungen besteht darin, die Motivation und das Vorwärtsschauen der Patienten zu fördern. Sie kommen mit grossen Hoffnungen zu uns, wir können ihnen aber oft leider nicht voraussagen, wie viel des verlorenen Bewegungsspektrums sie wiedererlangen können. Bei vielen Patienten ist es sehr schwierig eine greifbare Prognose zu stellen. Diese Ungewissheit ist für die Betroffenen natürlich sehr belastend und die Verarbeitung braucht Zeit. So müssen wir stets mit den Patienten mitgehen und unserer Anforderungen entsprechend anpassen. Die Rehabilitation ist streng und stellt hohe Anforderungen an die Patienten und an die interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Umschulung ist oft unabdingbar

Ein Ziel der Reha-Phase ist auch die Wiedereingliederung der Patienten in die Berufswelt. Die Abklärungen finden in enger Zusammenarbeit mit der Berufsberatung statt. Im besten Fall können die Betroffenen wieder in ihren Beruf zurückkehren, aber oftmals ist eine Umschulung unabdingbar. Falls Letzteres notwendig ist, evaluiere ich zusammen mit der Berufsberatung die Möglichkeiten, die sich dem Patienten bieten. Zu den wichtigen Faktoren, welche die Betroffenen massgebend beeinflussen, gehören ihre persönlichen Verarbeitungsmöglichkeiten, das soziale Umfeld und natürlich auch die Art ihres bisherigen Berufes und die fachlichen Ressourcen.

Die Patienten möchten selbstverständlich so unabhängig wie möglich sein. Dies hat einen grossen Einfluss auf die Einrichtung zu Hause und jene des zukünftigen Arbeitsplatzes. Auf dem Weg dorthin muss aber viel geübt, gearbeitet und entdeckt werden, bis wir zum Austritt der Patienten eine gute Zusammenstellung von Hilfsmitteln gefunden haben.

Quelle Foto: Active Communication AG

Ole Fabech 

absolvierte die Ausbildung zum Schiffsbauer und anschliessend zum Agronom. Nachdem der gebürtige Däne ein paar Jahre als Landwirt gearbeitet hatte, kam er mit 30 Jahren in die Schweiz, wo er im Bereich Archäologie tätig war. Anschliessend liess sich Ole Fabech zum Sozialpädagogen ausbilden und spezialisierte sich auf die berufliche Arbeitsintegration und den Umgang mit Trauma-Patienten im Kinder- und Jugendalter. 2012 wechselte er zum Zentrum für Paraplegie Balgrist, wo er den Bereich «Berufstraining» leitet. In seiner Freizeit ist er seit bald 40 Jahren passionierter Imker und Motorradfahrer.