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Pflege

Spastik – ein Warnsignal für Querschnittgelähmte

Das Wort Spastik haben die meisten wohl schon einmal gehört. Aber: was ist Spastik, wie entsteht sie und was bedeutet sie für die Betroffenen?

Definition von Spastik

Spastik wird definiert als erhöhter, geschwindigkeitsabhängiger Dehnungswiderstand der Muskulatur, d.h. der Grundtonus der Muskulatur in den betroffenen Körperregionen ist erhöht. Sie ist ein Symptom für Erkrankungen, bzw. Verletzungen des zentralen Nervensystems, wobei immer eine Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks eine Rolle spielt.

Gestörte Signalübertragung

Das zentrale Nervensystem koordiniert die willkürlichen Bewegungen des Körpers. Liegt hier eine Störung vor, wird die Signalübertragung von den Nerven zur Muskulatur beeinträchtigt. Oft kommen auch unkontrollierbare Muskelzuckungen dazu, welche als Spasmen bezeichnet werden. Es wird zwischen Beuge- und Streckspasmen unterschieden, je nachdem, welche Muskulatur stärker betroffen ist.

Spasmen sind für Paraplegiker und Tetraplegiker anstrengend

Der erhöhte Grundtonus der Muskulatur, sowie die einschiessenden Spasmen können grossen Einfluss auf den Betroffenen und deren Alltag haben. Sie bedeuten für den Patienten ein hohes Mass an Anstrengung, der Körper verbraucht viel Energie. Des Weiteren sind Spasmen für den Patienten häufig sehr schmerzhaft, bergen Verletzungsrisiken und, aufgrund von Reibung und Scherkräften, ein erhöhtes Risiko für Druckgeschwüre.

Unterschiedliche Auslöser für Spasmen

Im Rahmen seiner Rehabilitation lernt der betroffene Paraplegiker oder Tetraplegiker, was der Auslöser für seine Spasmen sein kann – z.B. Berührungen, Hitze oder Kälte. Aber auch andere Auslöser wie Fieber, Infekte, Druckgeschwüre, Verstopfung, Blaseninfekte und -überdehnungen oder Frakturen können die Spasmen im gelähmten Bereich deutlich verstärken.

Spasmen als Warnsignal

Im Umkehrschluss kann der betroffene Patient eine plötzliche Änderung des Spastikausmasses als Warnsignal des Körpers verstehen. welchem unterhalb des Lähmungsniveaus einer der o.g. Auslöser zugrunde liegen könnte. Eine plötzliche Veränderung der Spastik sollte also immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Neben der Eigenschaft als „Warnsignal“ kann der Patient die Spasmen aber auch gezielt nutzen, um sich z.B. bei Transfers zu stabilisieren, das «Beinhandling» selbständig zu übernehmen, oder auch beim An- und Auskleiden selbständig zu sein.

Karen Janke 

arbeitete als Pflegefachfrau HF am Zentrum für Paraplegie. Sie ist bereits seit Ender ihrer Ausbildung in Hamburg in der Paraplegie tätig, u.a. auf der Beatmungs-Abteilung, der IPS und der Intermediate Care. In ihrer Freizeit reist sie gerne, geniesst Konzertbesuche, Treffen mit Freunden und entspannt sich gerne beim Lesen, bevorzugt Krimis.