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Malen in der Aktivierungstherapie mit Hilfe einer Vorrichtung für den Arm.
Therapie

Neue Freundschaften dank sozialer Interaktion

Die Aktivierungstherapie unterstützt Patientinnen und Patienten gezielt dabei, ihre motorisch-funktionellen, perzeptiv-kognitiven und psycho-sozialen Funktionen und Fähigkeiten zu stärken. Aktivitäten des täglichen Lebens und aktivierende Alltagsgestaltung sind wichtige Bestandteile der Aktivierungstherapie.

Die Aktivierungstherapie setzt sich sehr stark mit der motorisch-funktionellen Ebene auseinander wie etwa dem Gestalten mit verschiedenen Materialien. Die perzeptiv-kognitiven Ebene wird mit dem Lösen von kognitiven Übungsblättern und Kreuzworträtseln aktiviert, die psycho-soziale Ebene durch Gespräche und soziale Interaktion. Aktivitäten des täglichen Lebens die Fortbewegung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und die aktivierende Alltagsgestaltung, beispielsweise Feste, sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Aktivierungstherapie. Wir sind zwei ausgebildete Aktivierungsfachfrauen mit einem Abschluss der Höheren Fachschule. Der Fachbereich ist in die Ergotherapie integriert.

Warum Aktivierungstherapie

Die meisten unserer Patienten und Patientinnen sind Para- und Tetraplegiker/-innen des Zentrums für Paraplegie. Sie sind an Armen oder Beinen gelähmt. Patienten kommen in die Aktivierungstherapie, um vorhandene Fähigkeiten durch den Einsatz von ausgewählten Aktivitäten und Tätigkeiten zu stärken. Wir wählen die Aktivitäten gemeinsam mit den Patienten aus und berücksichtigen dabei die Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen. Patienten haben die Möglichkeit, ihre aktuelle Lebenssituation aktiv mitzugestalten und sich in die Therapie einzubringen, indem sie selbständige Entscheidungen fällen. Unsere Therapiesequenzen finden grundsätzlich im Einzel-Setting oder in der offenen Gruppe statt. Patienten können das Atelier auch neben den Öffnungszeiten nutzen.

Das Angebot der Aktivierungstherapie

  • Handwerkliches Arbeiten mit verschiedenen Materialien (Holz, Schmuck, Ton, Speckstein)
  • Gestalterisches Arbeiten (Malen mit verschieden Techniken, Nähen, Flechtkörbe mit Peddigrohr)
  • Kognitives Training
  • Musisch-gesellische Aktivitäten (Gesellschaftsspiele)
  • Para- und Gruppenaktivitäten (Kino, Museumsbesuche oder Atelier)
  • Vorbereitungen für die drei Jahresfeste

Die Schwerpunkte der einzelnen Techniken

Flechten mit Peddigrohr

  • Grob- und Feinmotorik
  • Kraft
  • Bewegungskoordination
  • Auge- und Handkoordination
  • Hand- und Fingerfertigkeiten
  • Sensibilität

Die Technik ermöglicht den Patienten, sich zurückzuziehen und Spannungen abzubauen.


Seidenmalen

  • Grob- und Feinmotorik
  • Auge- und Handkoordination
  • Konzentration
  • Bewegungskoordination
  • Hand- und Fingerfertigkeiten
  • Sensibilität

Dank schnellen Erfolgserlebnissen sinkt die Hemmschwelle zur gestalterischen Tätigkeit.

Para-Aktivität

Patienten sammeln trotz ihren Einschränkungen neue Erfahrungen, sei es sich im öffentlichen Verkehr und der Aussenwelt zu bewegen oder mit baulichen Hindernissen umzugehen. Dabei werden sie von den Aktivierungsfachfrauen HF und jeweils einer Lernenden der Pflege begleitet und unterstützt. Auch werden Gruppenaktivitäten im Atelier angeboten wie Gesellschaftsspiele, Backen oder Rätselplausch.

Aktivierungstherapie ist nicht gleich Ergotherapie

Die Aktivierungstherapie ist ursprünglich aus der Ergotherapie heraus entstanden und verfolgt das Ziel, Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, zu unterstützen, um somit die persönliche Wahrnehmung ihrer Umwelt zu stärken.

«Die Aktivierungstherapie orientiert sich sehr stark an den Ressourcen, deshalb wird nicht nur der momentane Krankheitszustand mit den Defiziten des Patienten berücksichtigt.»

Ausserdem arbeitet die Aktivierungstherapie eng mit der Ergotherapie zusammen, um eingeschränkte Handfunktionen durch kreative und handwerkliche Tätigkeiten zu verbessern. Durch den Einsatz methodischer Grundlagen werden mit den Patienten individuelle Probleme besprochen und davon ausgehend therapeutische Massnahmen geplant, durchgeführt und ausgewertet. Die Aktivierungstherapie orientiert sich sehr stark an den Ressourcen, deshalb wird nicht nur der momentane Krankheitszustand mit den Defiziten des Patienten berücksichtigt. Die Biographie des Menschen mit seinen Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen steht im Fokus. Körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden sind Bestandteile der Gesundheit.

Beziehungsgestaltung

Ein weiteres Kernelement der Aktivierungstherapie ist die Beziehungsgestaltung. Es entstehen persönliche und biographische Gespräche wo die Aktivierungstherapie anknüpft, begleitet und unterstützt. In den offenen Gruppensettings und der Paraaktivität findet die soziale Interaktion unter den Patienten statt, wobei sie sich über ihre Schicksale austauschen und gegenseitig unterstützen und motivieren können. Nicht zu vergessen kann auch eine Prise Humor die Tür zum Gegenüber öffnen. Es ist immer wieder positiv und bewundernswert zu sehen, wenn die Patienten mit neuen Ressourcen austreten. Sei es mit verbesserten motorischen Funktionen, mit einem neu entdeckten Hobby oder einer neuen Bekanntschaft.

Barbara Oggenfuss 

arbeitet seit Januar 2017 als Aktivierungsfachfrau HF in der Universitätsklinik Balgrist auf den Abteilungen des Zentrums für Paraplegie, der Rehabilitation sowie in der orthopädischen Klinik und der Intensivpflege. Die ausgebildete Bandagistin hat nach diversen beruflichen Stationen und Reisen eine dreijährige Ausbildung als Aktivierungsfachfrau HF abgeschlossen. Reisen und Nähen sind ihre liebsten Hobbys.